Sterntwiete-WebLog

 

September 2021

 

Josef Ganz, der Volkswagen Käfer und Mercedes-Benz


Frühling 2021, und danach unregelmäßig wiederkehrend, erregte eine TV-Dokumentation in Deutschland mehr oder minder für Aufsehen, in welcher das Wirken des Ingenieurs und Chefredakteur eines Motor-Magazins Josef Ganz in den 1920er und 30er Jahren aufgezeichnet, und basierend auf dem Scheunenfund eines Standard Superior von 1933, jedem Zuschauer scheinbar vor Augen geführt wurde, daß Ganz doch irgendwie der eigentliche Käfer-Erfinder sein soll und nicht etwa Ferdinand Porsche. Auch von Mercedes-Benz-Seite wurde in einem “Classic”-Magazin einst die Auffassung vertreten, das Konzept der Heckmotorautos 130H, 150H (Mittelmotor) und 170H hätten Anteil am VW Käfer. Ganz besaß seinerzeit offiziell einen (bezahlten) Beratervertrag mit Daimler-Benz, so ab Januar 1931. Aber es soll auch nach kurzer Zeit eine Art Dankesschreiben seitens Daimler-Benz gegeben haben dafür, daß Ganz die “Unterstützung” für die Stuttgarter einstellte und von selber wieder ging ...
 

Der Schreiber der Stentwiete befand die Heckmotor-Autos einst als Sackgasse, allein schon die Karossen wären
zu unproportioniert - inzwischen muß ich sagen, der 170H als Limousine sieht - für die Zeit - hervorragend aus!
Meinung geändert ... :-)


Zweifelsfrei ist mehr als schlimm, daß Ganz als Anhänger des jüdischen Glaubens Repressionen seitens des nationalsozialistischen Deutschlands zu ertragen hatte und sogar das Land zu verlassen hatte, da ihm die Staatsbürgerschaft aberkannt wurde. Das in der TV-Dokumentation gefundene Fahrzeug, eine Rest-Superior-Fahrgestell und Karossen-Unterbau, mit Trabant-Teilen versehen, wurde restauriert und inzwischen wohl auch auf VW-Treffen gezeigt. Ein niederländischer Autor namens Paul Schilperoord verfaßte ein Buch, eine Webpräsenz
www.josefganz.org wurde unter seinem Namen gestartet, Ausstellungen organisiert, für die man Eintritt bezahlen muß. Der VW Käfer war ja ein Viersitzer mit neuen Vierzylinder-Boxermotor im Heck, der Standard Superior aber bloß ein Zweisitzer mit Zweizylinder-Mittelmotörchen ... was hält eigentlich die Sterntwiete davon? Mehr ...

 

 

23. Juni 2021

Mazda vor Sauber-Mercedes: 30 Jahre Sieg 787B


1991 konnte Mazda mit von einem Vierscheiben-Kreiskolbenmotor Typ 26B befeuerten 787B den Gesamtsieg beim 24h-Rennen in Le Mans einfahren. Und dies zu schaffen, müssen sehr viele Faktoren stimmen; die Zahl der potentiellen Risiken für Ausfälle ist sehr groß und “schnell sein” allein ist bei weitem nicht alles. Seitens der Wankel-Fangemeinde wird dieser Sieg bis heute ausgekostet, aber leider auch in den Fakten verdreht dargestellt. Die Japaner rollten mit ihrem Boliden als erste über die Linie, in Summe zweifelsfrei  verdient gewonnen, aber man hat die Konkurrenz in LeMans halt nicht “in Grund und Boden” gefahren. Die schwäbische Konkurrenz bildeten seinerzeit die Sauber-Mercedes C11, welche nach dem Qualifying auf Pole standen. Die schnellste Runde im Rennen sowie die höchste gefahrene Geschwindigkeit gingen ebenfalls an Sauber, die außerdem noch den Verbrauch der Mazda unterboten. Letztere durften sogar 170 kg leichter starten als die Konkurrenz, da sich das Regelwerk in einer Übergangsphase befand und die Mazda-Funktionäre dies geschickt für sich nutzten. Auch konnten Nippons Wankelrenner in jenem Jahr kein weiteres Rennen gewinnen. Wer sich übrigens für Alternativ-Antriebe zum Hubkolbenmotor in offiziellen Rennserien interessiert, der sollte vielleicht mal nach Turbinenrennern suchen, nicht nur Rover versuchte sich daran, sie erschienen bei Indy-Car-Veranstaltungen und sogar kurzzeitig mit Lotus in der Formel 1.
Vor- und Nachteile von Wankelmotoren auf Sterntwiete.

 

 

Mai 2020

 

Kaufempfehlung: Vier Bände “Forum der Technik” / 60er


Es gibt antiquarisch auch für mich immer und immer wieder Bücher zu entdecken, auf deren Inhalt nach Art, Umfang und Qualität man nicht so gefaßt war. Für Kinder und Jugendliche waren früher Bände nach dem Motto wie funktioniert dies oder das interessant, doch auf meinem Tisch liegt was für Erwachsene: Vier Bände mit je 400-500 Seiten über einen Großteil der Themen aus dem Spektrum der Technik. Produziert Mitte bis Ende der 1960er Jahre in mehreren Auflagen stellt sich manch einer die Frage, warum dieses - insbesondere im Zeitalter von Wikipedia und Youtube - überhaupt jemanden “hinter dem Ofen hervorlocken sollte” ...?

 

 

Berechtigte Frage. Aber ich habe bedeutende Antworten darauf: Die Autoren. Der Betriebsleiter des Fiat-Werkes Mirafiori selbstpersönlich erklärt dem Leser, wie die Automobilproduktion in Serie funktioniert. Der Artikel über die Hydropneumatik der Citroen DS stammt aus der Feder des Machers selbst. Was Mercedes betrifft, “spricht” Fritz Nallinger in einem Artikel direkt zu uns. Paul Bracq und Bruno Sacco steuerten Zeichnungen bei. Es gibt einen frühen Mercedes-Zweischeiben-Wankelmotor als technische Zeichnung. Schwerpunktdarstellungen über alle vier Bände gesehen sind Autos und Motoren, Schiffe, internationale Eisenbahnen, Flugzeuge, Raumfahrt (allerdings noch vor der Mondlandung) und diverse, technische Querschnittsthemen. Der Preis? Klein! Mehr ...

 

 

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